Die Düsteren Teiche – unser bedrohtes Naturdenkmal
Die Düsteren Teiche liegen zwar offiziell im Stadtteil Bornim, doch für viele Einwohnerinnen und Einwohner von Eiche sind sie aus dem Sonntagsspaziergang im nahen Waldgebiet Katharinenholz schlichtweg nicht wegzudenken. Sie sind Teil unserer lokalen Naturlandschaft, ein wertvolles Biotop und daher ein geschütztes Naturdenkmal.
Aufmerksamen Spaziergängern wird jedoch bereits aufgefallen sein, dass insbesondere in den letzten Jahren die Teiche immer öfter und länger trockengefallen sind. Der stark schwankende Pegel bis hin zum zwischenzeitlichen Verschwinden der Teiche gehört zwar zu diesem Biotop dazu, doch der Klimawandel verstärkt diesen Effekt. Langfristig droht das Naturdenkmal zu verlanden und somit zu verschwinden.
Hier können Sie sich über die Geschichte der Düsteren Teiche, die Tier- und Pflanzenwelt sowie Maßnahmen zum Schutz des Feuchtgebiets informieren.
Geschichte der Düsteren Teiche
Das Feuchtgebiet, bestehend aus dem „Kleinen“ und „Großen“ Düsteren Teich, entstand vor etwa 18.000 Jahren während der Weichsel-Kaltzeit. Zu dieser Zeit waren große Teile des heutigen Brandenburgs mit massiven Gletschern überzogen. Das vom Gletscher stammende Schmelzwasser formte das Tal zwischen Pannenberg und Kleinen Herzberg und transportierte Sand, welches die eiszeitliche Schmelzwasserrinne heute auskleidet. Die Teiche werden nicht vom Grundwasser, sondern vom Regenwasser gespeist. Der Untergrund ist stark abgedichtet und verhindert das Versickern des Wassers, daher hängt der Pegel ausschließlich von der Regenwassermenge und dem Verdunstungsgrad ab. Die Düsteren Teiche können in regenreichen Zeiten sogar über die Ufer treten, weshalb vor vielen Jahren ein Überlauf am südlichen Ende des Großen Düsteren Teichs installiert und derselbe vor einigen Jahren wegen Durchrostung am Boden repariert wurde. Damit konnte das Leerlaufen des Teiches verhindert werden, aber ausbleibender Regen führte trotzdem zeitweise zum Austrocknen des Gewässers.
Von der Familie Bühlow, welche das Schloss Lindstedt bewohnte, wurden die Teiche zur Karpfenzucht genutzt. 1983 beschloss der Rat der Stadt Potsdam die Unterschutzstellung des Feuchtgebiets Düstere Teiche. Begründet wurde dies unter anderem damit, dass das Gebiet eine besondere Bedeutung als Laichplatz, Brut- und Lebensraum für seltene, vom Aussterben bedrohte Tierarten besitzt. Seit 1998 ist das Biotop außerdem Teil des Landschaftsschutzgebietes „Potsdamer Wald- und Havelseengebiet“.
Flora und Fauna im Feuchtgebiet
In der Vergangenheit waren die Düsteren Teiche ein Massenlaichplatz für Erdkröten. Weitere vorkommende Amphibien sind Moorfrösche, Teichmolche, Blindschleichen. Bei ausreichendem Wasserstand finden sich Wasservögel wie Stockenten, Mandarinenten, Zwergtaucher und Graugänse ein. Neben der schon lange voranschreitenden Biodiversitätskrise setzt der Klimawandel den Arten zu, weshalb nur noch kleine Populationen oder gar keine Individuen mehr vorhanden sind.
Die Vegetation lässt sich als Wald-Binnen-Sumpf beschreiben. Am Ufer und im Gewässer kommen unter anderem Schilf, Rohrkolben, Wasserlinse und Sumpf-Segge vor. Der die Teiche umgebende Wald wird von Buchen, Schwarz-Erlen, Weiden und Eschen dominiert.
Maßnahmen zum Schutz des Biotops
Eine Behandlungsrichtlinie für das Flächennaturdenkmal existiert seit 1998, überarbeitet wurde diese im Jahr 2023. Ein Amphibien-Monitoring für den Zeitraum 2020/2021 ergab einen erheblichen Rückgang der laichenden Erdkröten in den letzten drei Jahrzehnten. Weitere Untersuchungen des Fachbereichs Klima, Umwelt und Grünflächen der Landeshauptstadt Potsdam ergaben, dass die größte Gefahr für die Teiche von der Evapotranspiration, das heißt von der Verdunstung des Wassers aus Flora und Fauna sowie von Wasser- und Bodenoberflächen ausgeht. Zum Schutz des Naturdenkmals führt die Stadt regelmäßig Maßnahmen wie Schilfschnitte durch, um die Verdunstung durch die Pflanzenwelt zu verringern und der Perforierung des Untergrunds entgegenzuwirken.
Dennoch fallen die Teiche immer öfter und länger trocken und drohen als Biotop zu verschwinden. Der Ortsbeirat diskutiert daher schon seit längerem Optionen zum langfristigen Erhalt der Teiche. Im Jahr 2021 leitete die Freiwillige Feuerwehr Eiche auf Initiative des Ortsbeirats Eiche einmalig Wasser aus einem Hydranten in der Lindstedter Chaussee in die Teiche, jedoch ohne sichtbare Veränderung. Diese Aktion war eine logistische Übung, um die Möglichkeit einer Wasserzufuhr zu probieren und um Aufmerksamkeit für das Thema zu schaffen. Eine langfristigere Option besteht in der Einleitung von Regenwasser aus einem nahen Siedlungsgebiet. Der Ortsbeirat Eiche hat die Landeshauptstadt daher aufgefordert, eine solche Leitung für Regenwasser aus dem Wohngebiet Carl-Dähne-Straße/Am Düsteren Teich zu prüfen.
Darüber hinaus wird sich der Ortsbeirat in Zukunft immer wieder über den aktuellen Stand zum Schutz der Düsteren Teiche informieren und sich zum Schutz des Feuchtgebiets beraten. Über Beobachtungen und Ideen seitens der Anwohnerinnen und Anwohner freut sich der Ortsbeirat ganz besonders. Wer noch mehr über die Düsteren Teiche erfahren möchte, dem sei der Hörspaziergang ans Herz gelegt. Weitere Informationen finden sich außerdem hier: Düstere Teiche.
Fabian Schmidt, OBR Eiche, 12.November 2025



